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Sonntag, 15.03.2020

23:05 bis 00:00 Uhr

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Gong-Spieler - Vietnam / Hochland | Bildquelle: picture-alliance/ Photoshot

Bildquelle: picture-alliance/ Photoshot

Musik der Welt

Wir aßen den Wald vom Geisterstein

Fremde Länder, fremde Klänge in Features, Reportagen und Interviews. Ein internationales Autoren-Team präsentiert Musik rund um den Globus, vom Porträt bis zum Konzertmitschnitt.

Eine Sendung mit Originalaufnahmen aus dem Leben der Bergbewohner Vietnams.
1949 reiste der junge Ethnologe Georges Condominas mit gerade einmal 27 Jahren in das Dorf Sar Luk, um mit den Bergbewohnern im Hochland zu leben. Dabei machte er eine unerwartete archäologische Entdeckung. George Condominas gilt als einer der wichtigsten Ethnologen des zwanzigsten Jahrhunderts neben seinem älteren Kollegen Claude Levi-Strauss, der am 30. Oktober 2009 gestorben ist. Beide Ethnologen sind französischer Herkunft. Beide Ethnologen teilen den Respekt vor fremden auch schriftlosen Kulturen und stellen die Frage nach der eigenen Kultur. Ist sie, unsere westliche Zivilisation, wirklich so erhaben und über andersgeartete Kulturen stehend? Oder nehmen wir selbst nur Teilstücke einer Realität wahr, die zivilisatorisch entkernt wurde? Ähnliche Fragen können wir für die Musik stellen angesichts der Vielfalt an musikalischen Stilen in einem Land wie Vietnam, das höfische Zeremonialmusik kennt, Kammermusik, Theater- und Vokalkunst, das einen reichen Volkskunstschatz aufweist und eine unendlich schöpferische Fantasie im Instrumentenbau. Unweit des Dorfes Sar Luk fand Condominas 1949 ein uraltes Instrument, ein Lithofon. Dieses Steinklavier aus sieben grob behauenen Steinen, Gong-Rituale, Gesänge und die Bambus-Musikinstrumente der Dorf-Bewohner nahm Condominas zehn Jahre später, 1958, mit dem Toningenieur Jean Schwarz auf. Kostbare Tondokumente einer unwiederbringlichen Kultur.

Musik der Bergvölker in Vietnam (2)
Von Friederike Haupt

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