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Samstag, 23.03.2019

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Seidenstraße - Oud - Pferdekopfgeige - Kanun - Pipa - Qin - Tar - Rubab | Bildquelle: © picture-alliance/Wikimedia

Bildquelle: © picture-alliance/Wikimedia

Musik der Welt

Saiten auf der Seidenstraße

Fremde Länder, fremde Klänge in Features, Reportagen und Interviews. Ein internationales Autoren-Team präsentiert Musik rund um den Globus, vom Porträt bis zum Konzertmitschnitt.

Vom Okzident in den Orient und umgekehrt, die antiken Seidenstraßen waren bis ins 14. Jahrhundert ein Netz von Karawanen-Wanderwegen, die von Westen nach Osten zogen. Nicht einseitig, sondern hin und her ging der Handelsstrom, es war ein Geben und Nehmen zwischen Asien und Europa, auch Kulturgüter wurden ausgetauscht in den Karawansereien, Kleidung, Geschichte und Geschichten. Die Händler brachten Gewürze und Seidenstoffe aus dem Orient, aber auch Instrumente und Spielweisen wanderten mit. Geigen, Lauten, Zithern? Wir folgen den Ahnen unserer europäischen Instrumente … Geografisch bewegen wir uns auf der Seidenstraße entlang heutiger politischer Brennpunkte. Wir glauben, die Zustände in Syrien, Irak, Iran, Afghanistan schon ganz gut zu kennen. Aber kennen wir sie wirklich? Ihren Instrumenten zu lauschen ist einer der besten Wege, um tiefer und direkt ins Herz einer anderen Kultur vorzustoßen…". Von Venedig geht es mit dem Schiff in den Libanon und weiter nach Damaskus, nach Bagdad und in den Iran, über Isfahan oder Mashhad zu den Perlen der persischen Kultur. Vom Iran dann weiter mit einem Abstecher ins schöne Afghanistan der siebziger Jahre, um das einzigartige Rubab von Herat noch einmal zu erleben. Rubab, das ist die gehörnte Laute, die man in verschiedensten Formen in ganz Zentralasien findet. Aus Iran soll ursprünglich die arabische klassische Laute Oud stammen, auch die Langhalslauten Tar und Setar, und das Hackbrett Santur. Tambur kam aus der indischen Musik dazu und Dotar, die zweisaitige Laute ist ein uns völlig unbekanntes Instrument der Kunstmusik. Wir werden die brilliante usbekische Dotar in Samarkand erleben, faszinierend, was man auf zwei Saiten alles machen kann! Buchara und Samarkand, diese berühmten Städte der Seidenstraße im usbekischen Zentralasien sind Schnittpunkte von Kulturen. Mazedonische, mongolische und später islamische Herrscher bildeten eine wechselvolle Geschichte in dieser nomadischen Region, deren architektonische Zeugnisse heute Tourismusattraktionen sind. Schamanismus, Islam, Buddhismus verschmolzen hier oft miteinander. Der post-sowjetische Transformationsprozess verbindet russische musikalische Prägung mit alten Traditionen. Schon vor unserer Zeitrechnung aber wurde hier gehandelt, die Karawanen zogen durch. Größere jüdische Kolonien entstanden, tausend Jahre alte jüdische Gemeinden prägten die musikalische Kultur in Samarkand mit.

Instrumente auf der Wanderung zwischen Orient und Okzident
I. Von Venedig bis Samarkand
Von Friederike Haupt

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