Bildquelle: © Deja Vu Retro-Gold Collection
Ist sie wirklich untergegangen, die alte Welt der jiddischen Shtetl in Osteuropa? Die Welt der Klezmorim, der jiddischen Sprache, ihrer Lieder, der Hochzeiten und religiösen Rituale? Ende des neunzehnten Jahrhunderts schon setzte die Emigration ein, ausgelöst durch Armut, Hunger und Pogrome. Zuletzt zerstörte diese Welt noch der Holocaust ganz, der sich bis in den ehemaligen Ansiedlungsring in Polen, Ungarn und der Ukraine bis nach Russland zog. „Galizien“ ist eines der Stichwörter, wenn man nach den Familienherkünften fragt, oder „Bessarabien“…
Vor kurzem erst fand man in der Nationalbibliothek der Ukraine musikalische Handschriften aus den 20er und 30er Jahren, akkurat notiert, manchmal schwer leserlich: Alte Lieder und Hunderte von Klezmermelodien, die die Musikologen Moishe Beregovsky und Shlomo Anski einst gesammelt und ganz schnell vor Ort aufgeschrieben haben. Das sind die Schätze, die es nun zu heben gilt, abzuschreiben, zu digitalisieren und aufzuführen. Forscher unserer Tage, wie Joel Rubin, haben bereits andere Sammlungen herausgegeben, auch das allen zugängliche Ruth Rubin-Repertoire ist sehr bewegend. Hier sang eine Frau, die Forscherin selbst, die alten Melodien mit den Menschen, die sie ihr anvertrauten, nach…
Nur so entstehen sie wieder, das Lebensgefühl, die Erinnerung an den Klang, an die Musik der Shtetl … fast verloren und doch sind wiedergefundene Notizen und Aufnahmen die Lehrmeister einer neuen Generation von Klezmorim und Sängerinnen und Sänger.