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"Frühlingsopfer" schrieb Igor Strawinsky über einen Teil seiner bahnbrechenden Komposition, die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts alte russische Riten in faszinierenden Rhythmen und Klangfarben neu zum Leben erweckte. Welche Volksmusik hat Strawinsky damals wohl im Sinn gehabt, als er die Frühlings-Kräfte seiner russischen Heimat in "Le sacre du printemps" so dramatisch beschwor? Alte Bräuche, wenn der Frühling hervorbricht, wenn das Eis endlich Sprünge bekommt und die Sonne mit ersten Strahlen die Erde wärmt ... Die Mythen der Skythen im vorchristlichen Russland entflammten zuvor schon die Fantasie der Komponisten Mussorgskij und Rimskij-Korsakow. Aus vorislamischer Zeit dagegen stammt ein Brauch, der auch in den südlichen Staaten der ehemaligen Sowjetunion bekannt ist: Das Feiern von Newruz, ein "Neujahrsfest" am 21. März! Es geht auf die alte zoroastrische Kultur in Persien zurück und wird jedes Jahr mit Feuertänzen, Gesängen und Essen vom Iran bis nach Zentralasien groß gefeiert. In jedem Land etwas anders, für die Kurden ist es ein Nationalfeiertag, für die Kinder in Afghanistan kreisen jetzt wieder die Karuselle. Die Faszination der eigentümlichen Trommeltänze kurdischer Musiker im Iran wird in dieser Sendung zu erleben sein, und auch die Fröhlichkeit eines jüdischen Liedes an Purim. Auf dem 30. Breitengrad durch Zentralasien, Nordindien und weiter geht die Suche nach musikalischen Frühlingsgefühlen ... und die können auch sehr besinnlich oder traurig sein, wie etwa in Japan beim traditionellen Kirschblütenfest. Naturverbundenheit, meditativer Zengeist und japanische Geschichte stecken im alten Kirschblütenlied "Sakura", das so unscheinbar ist wie die fast durchsichtigen Blätter der Kirschblüte ...