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Sonntag, 20.11.2016

23:05 bis 00:00 Uhr

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Giora Feidman spielt Klezmermusik | Bildquelle: pianissimo / Edel

Bildquelle: pianissimo / Edel

Musik der Welt

Freylach in d-Moll

Fremde Länder, fremde Klänge in Features, Reportagen und Interviews. Ein internationales Autoren-Team präsentiert Musik rund um den Globus, vom Porträt bis zum Konzertmitschnitt.

„Freylach“, das heißt „fröhlich“ auf Jiddisch. Der Begriff stammt aus der osteuropäischen, ashkenasischen, aus der Klezmer Tradition: Aber wie kann man unter größtem Stress singen? Wie kann man musizieren, wenn man verjagt und verfolgt wird? Wie kann man wirklich fröhlich sein… in d-moll? Keine Ahnung, werden sie sagen, und mit den Schultern zucken und weitertanzen. Solange es geht. Außerdem, Freylach, ist das nicht ein Shteyger? Eine Tonleiter also, im musikalischen Kosmos des Klezmer, dieser einzigartigen instrumentalen Hochzeits-, Festtags- und Tanzmusik des Ostjudentums? Oder ist Freylach gar eine Gattung? So wie die Doina, Bulgar, oder die Hora, der traditionelle Schreittanz? Historische Aufnahmen der Klezmerai aus New York um 1915 beflügeln die heutige, die aktuelle Klezmerszene. Wie zum Beispiel klang eigentlich der jiddische Radiosender in Brooklyn? Und was wurde aus den jiddischen Volksliedern, die die Emigranten zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts nach Amerika brachten? „My Jiddishe Momme“…
Die historischen Stücke von damals werden heute von den jungen Klezmorim angehört, nachgespielt und neu interpretiert. Eine Welt, die wir verloren glaubten - bis Musikwissenschaftler den Klang des osteuropäischen Judentums wieder zugänglich machten durch restaurierte Tondokumente - wird wieder lebendig…doch auch in Archiven aus der ehemaligen Sowjetunion wurden Musikwissenschaftler fündig. 

Jiddisches Lied und Klezmer
Von Friederike Haupt

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